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Das Kapital ist ein scheues Reh

Dieser Satz stammt von Karl Marx. Beobachten kann man das jetzt ganz gut am Beispiel der Türkei mit all den Folgen für dieses Land. Die Türkei war vor einigen Jahren wirtschaftlich auf einem guten Weg. Den Menschen ging es zunehmend besser. Der wirtschaftliche Fortschritt wurde der Regierung Erdogan zugeschrieben. Recep Erdogan nutzte die positive Entwicklung und baute seine Macht mit undemokratischen Mitteln immer weiter aus.


Immer wieder legte er sich großmäulig mit allen möglichen Staatslenkern im Ausland an, um damit seiner Klientel zu imponieren. Nun scheint es, dass er den Bogen überspannt hat. Die Sanktionen der USA setzen die Türkei unter wirtschaftlichen Druck. Das Kapital flieht aus dem Land, mit all den Folgen, die daraus erwachsen:

  • Verfall der Währung
  • Niedergang der Wirtschaft
  • hohe Inflation bis hin zur
  • Gefahr eines Staatsbankrotts

Erdogan muss dem weitgehend hilflos zusehen und wird zum Getriebenen.


Die Chance: die politische Stimmung in der Türkei könnte sich drehen. Es wird sich dann zeigen, wie weit Erdogan seine Macht zwischenzeitlich gefestigt hat oder ob demokratische Kräfte wieder die Oberhand gewinnen können.

 

Leider besteht auch eine erhebliche Gefahr, dass sich die Krise nicht nur auf die Türkei beschränkt, sondern zur erneuten Euro-Krise wird. Vor allem südeuropäische Banken haben der Türkei Geld geliehen haben, einem Schuldner, der jetzt in Zahlungsnot kommt. Da kann sich die Lage sehr schnell wieder zu einer europäischen Bankenkrise ausweiten (s. auch Einlagensicherung im IB 08/2018). Ein ungutes Szenario.