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Bildung 2030

Immer wieder wird von unterschiedlichen Seiten die wachsende Kluft in unserer Gesellschaft thematisiert. Es gibt eine zunehmende Zahl Menschen, die abgehängt werden und in eine Parallelwelt abdriften. Noch überdecken die derzeit gute konjunkturelle Situation und die niedrige Arbeitslosigkeit vieles.

 

Die Überwindung dieser Spaltung kann nicht Umverteilung sein. Vielmehr liegt der Schlüssel für die Lösung dieses gesellschaftlichen Problems m.E. in der Bildung. Hier sollte für alle absolute Chancengleichheit gelten. Das ist aber nicht der Fall. Erwiesen ist, dass immer noch Kinder aus sozial schwächeren Familien weniger Chancen im Leben haben, als Akademikerkinder. Das ist für mich klares Staats- und Politikversagen auf der ganzen Linie!

 

Auf der einen Seite sprechen wir in vielen Bereichen von europäischen Lösungen, auf der anderen Seite ist bei uns Bildung nach wie vor eine Angelegenheit der Bundesländer. Jeder wurschtelt vor sich hin - das eine Land etwas besser, das andere schlechter bis mies. Das System ist anachronistisch und zudem blanke Ressourcen-Verschwendung.

 

Erstes Ziel wäre es, bundesweit alle Schulen auf ein einheitlich hervorragendes Niveau zu bringen, baulich und didaktisch.  Dazu sollte es kostenfreie Betreuungsangebote am Nachmittag geben. Es darf keinen Qualitätsunterschied geben, ob ein Kind/Jugendlicher in Berlin-Neukölln oder in München-Bogenhausen zur Schule geht. Gleich wieviel Milliarden Euro das kosten mag. Damit ließe sich zumindest ein Ansatz von Chancengleichheit herstellen.

 

Diese Investitionen sind allemal besser (und höchstwahrscheinlich auch nicht viel teurer) als die Menschen künftig dauerhaft mit Grundsicherung und Wohngeld zu alimentieren. Das Risiko gesellschaftlicher Spannungen kommt noch dazu und impliziert zusätzliche Kosten für mehr öffentliche Sicherheit.


Es ist offenkundig, dass heutige Realschüler das Niveau aufweisen, das vor Jahrzehnten noch in den Hauptschulen zu finden war. Erfahrene Pädagogen werden dies bestätigen. Industrie und Handwerk monieren seit Jahren, dass die Ausbildungsfähigkeit von sehnlichst benötigtem Mitarbeiternachwuchs tendenziell abnimmt. Liebe Politiker, das hat mit niedrigerem Wachstum heute schon negative volkswirtschaftliche Auswirkungen. Hier gehen dem Staat langfristig Steuereinnahmen und Sozialversicherungsbeiträge verloren.

 

Die Umstellung des Bildungssystems wäre eine Herausforderung und nicht binnen kurzer Zeit umsetzbar. Aber es ist höchste Zeit für eine Vision und den Start eines Konzeptes ‚Bildung 2030‘.