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Masse statt Klasse

Gewisse Teile der Fondsindustrie sägen immerfort am eigenen Ast auf dem sie sitzen, anders kann man das nicht bezeichnen. Dass der Ast für diese Anbieter noch nicht durch ist, liegt in erster Linie an der Marktposition, die sich im Vertrieb auf ein breites Geschäftsstellennetz von Bankfilialen stützen kann.

 

Solange ich beruflich als selbstständiger Investmentfondsberater zurückblicken kann, gibt es bestimmte Investmentfondsanbieter, die zu Unzeiten neue Fondsprodukte auf den Markt bringen, wie z.B. Technologiefonds zur Zeit der Tech-Blase im Jahr 2000, Garantiefonds, wenn die Aktienmärkte boomen, usw. oder aber kompliziert strukturierte und zu teure Produkte auflegen. Dabei gilt offensichtlich der Grundsatz ‚Masse vor Klasse‘ und ‚eigener Profit geht vor Kundennutzen‘. Die Suppe löffeln die Anleger aus, mit schlechten Ergebnissen und Erfahrungen mit ihren Fonds. Die Folge: auf die Art enttäuschte Anleger wenden sich möglicherweise dauerhaft von dem an sich genialen Produkt ‚Investmentfonds‘ ab.

 

Aus dem (Fehl-)Verhalten in der Vergangenheit ist man wohl nicht bereit zu lernen, denn an der Vorgehensweise dieser Fondsanbieter hat sich offensichtlich bis heute noch nichts geändert, wie ich es aktuell im Rahmen einer Beratung feststellen musste.

 

Die Fondsbezeichnung ‚UniAbsoluterErtrag‘ klingt doch gut, oder? Welcher Anleger will keinen absoluten Ertrag? Gedacht ist der Fonds für konservative Anleger. Der angegebene Mindest-Anlagehorizont beträgt drei Jahre. Ergebnis seit Auflage im April 2015: bis dato - 8 %.  Von Anfang an kennt der Fondschart nur eine Richtung: nach unten. Respekt, das in einem Zeitraum, wo die Kapitalmärkte noch einiges an Potential geboten haben. Dafür werden laufende Kosten von 1,8 % p.a. berechnet.

 

1,2 Milliarden Euro an Kundengeldern wurden in diesen drei Jahren in diesem Fonds eingesammelt, dem großen Filialnetz der Volksbanken/Raiffeisenbanken mit seinem Verkaufspersonal sei Dank. Wenn man das so sieht kommt man zum Schluss, dass es doch gar nicht so verkehrt ist, wenn die ein oder andere Filiale dicht gemacht wird.