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Mehr Nachwuchs erwünscht

Bei einem selbständigen Anlageberater, ohne Bankinteressen oder die eines sonstigen Vertriebes im Hintergrund, hat der Kunde den entscheidenden Vorteil, dass er eine gesellschaftsübergreifende Produktauswahl erwarten kann. Ein großes Plus.  Allerdings ist die Sorge hinsichtlich der Beratungskontinuität, wenn der allein tätige Berater aufhört, durchaus verständlich.

 

Vor allem von neuen Kunden werde ich deshalb ab und zu gefragt: was passiert denn, wenn Sie nicht mehr da sind, z.B. in Rente gehen? Wer berät mich dann?


Mit meiner Antwort versuche ich zu beruhigen. Ich bräuchte beruflich nicht auf Dächern herum zu klettern und auch keine schweren Lasten zu schleppen, sage ich. Ich säße die meiste Zeit im Büro am Computer. Das zumindest sei eine gute Voraussetzung, um auch in älteren Jahren noch in seinem Beruf arbeiten zu können. An den Ruhestand dächte ich noch lange nicht.


Wenn ich heute auf Kongressen oder anderen Fachveranstaltungen unterwegs bin fällt mir auf, dass meine Kollegen mit mir alt werden. Ich werde jetzt 57 und liege damit im Altersschnitt der Branche. Wo aber bleibt der Nachwuchs?


Nur wenig Jüngere haben den Mut, sich als Finanzberater selbstständig zu machen. Allein an den gesetzlich höheren Anforderungen an die Qualifikation kann es wohl nicht liegen. Die braucht es und die gibt es in anderen Branchen schon immer.

 

Für viele ist das offensichtlich einfach kein Traumjob. Das liegt sicherlich mit daran, dass die Finanzbranche nicht den besten Ruf genießt, um es mal vorsichtig zu formulieren. Dabei liegt es an jedem selber, was er daraus macht.

 

Mittlerweile wird das Nachwuchsproblem in der Branche ernstgenommen. Erste Initiativen und Aktivitäten werben bei jungen Leuten für den Beraterberuf.


Eine Übergabe von Kunden an einen Nachfolger ist in jedem Fall anspruchsvoll. Da müssen mehrere Parameter passen. Anleger und Berater müssen ‚miteinander können‘. Grundsätzlich bin ich zuversichtlich, dass mir das gelingen wird. Am Tag X wird es eine Lösung geben.

 

Viele können sich in Zukunft vielleicht auch selbst behelfen. Deshalb werde ich weiter an meinem ‚Finanz-Coaching‘  für meine Kunden arbeiten und versuchen gerade bei jungen Leuten deren Interesse am ‚Do-it-yourself‘ bei der eigenen Finanzplanung zu wecken. Die digitale Unterstützung dazu wird sich in Zukunft noch weiterentwickeln.


Noch aber ist es nicht soweit. Ich kann immer noch zu langfristigen Anlagehorizonten beraten. Wenn es Gesundheit und gesetzliche Regelungen zulassen, halte ich Ihnen noch ‚einige Jährchen‘ die Treue. Versprochen. Bleiben auch Sie mir gewogen!