Es gibt sie tatsächlich noch, die Börsenspiele. Bereits seit Jahrzehnten werden diese von Banken und Sparkassen vornehmlich in Schulen angeboten und durchgeführt. Offiziell, um unterrichtsbegleitend Kenntnisse zu vermitteln, wie Wirtschaft und Börse funktionieren. Hintergründig natürlich, um mit dieser Marketingmaßnahme für das eigene Kreditinstitut zu werben.
Wie auch immer: der Aktienkultur hierzulande hilft das wenig. Ich behaupte sogar, dass Börsenspiele mehr Schaden anrichten als
Nutzen stiften. Schon allein der Begriff ‚Spiel‘ in dem Zusammenhang ist völlig daneben. Wer spielen will sollte ins Casino gehen. Eine seriöse Geldanlage hat mit
Spiel nichts zu tun.
Ab September 2020 geht’s wieder los. Ganze 11 Wochen stehen den Teilnehmern zur Verfügung, um ihr (fiktives) Kapital an der
Börse möglichst gewinnbringend anzulegen. Den Gewinnern winken Geld- und Sachpreise.
11 Wochen! War da nicht was mit an der Börse braucht es Geduld und
Zeit. In jedem ordentlichen Beratungsgespräch muss im Zusammenhang mit der Aktienanlage auf einen ausreichend langfristigen Anlagehorizont hingewiesen werden.
Das Konzept mit der kurzen Laufzeit ist nicht realitätstauglich und verführt die TeilnehmerInnen
vielmehr zum Zocken. Letztlich wird dadurch das Vorurteil bestärkt, dass Börsenerfolg etwas mit Spekulation zu
tun hat.
Vielleicht ist aber das Ganze von den Börsenspiel-Initiatoren genau so gewollt. Denn häufiges Umschichten des Depots bringt den Banken zusätzliche Gebühreneinnahmen. Falls tatsächlich einige Teilnehmer überzeugt werden können, dass so Börse geht und diese später ein reales Depot eröffnen, wird's die Banken freuen. Ein Schelm wer böses dabei denkt..