Neulich wurde mir auf einer privaten Feier folgende Suggestiv-Frage gestellt. Was ich davon halte, dass Aktien steigen sollen, falls Trump die US-Wahl gewinnt? Die Antwort hatte sich der Fragesteller wohl schon selbst gegeben. Trump böse und korrupt = Börse und Aktien ebenfalls. Da schwingt schon wieder unterschwellig eine deutliche Kritik an diesem ausbeuterischen System, genannt Kapitalismus, mit.
Das ist mir zu einfach. Zum einen haben politische Börsen eh kurze Beine. Grundsätzlich geben immer noch fundamentale wirtschaftliche Daten langfristig die Richtung vor. Zum anderen ist die Börse nichts anderes als ein Markt. Und der ist zunächst einmal neutral und nicht böse.
Auf einem Marktplatz wird Handel betrieben. Dabei werden Preise festgelegt. An der Börse sind schmutzige Ölfirmen genauso notiert, wie Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen für den Fortschritt und die Innovation sorgen, um den Klimawandel zu bekämpfen. Es gibt Firmen mit einer rücksichtlosen und unsozialen Unternehmensführung, aber auch Firmenlenker, die sich ihrer Verantwortung gegenüber Menschen und Umwelt bewusst sind und entsprechend handeln. Es gibt gierige Spekulanten unter den Aktienbesitzern, genauso wie die, die langfristig in ein Unternehmen investieren und ein großes Interesse an einer soliden und vernünftigen Geschäftspolitik haben.
Was also auf den Kapitalmärkten geschieht, ist, wie in allen anderen unserer Lebensbereiche, lediglich ein Spiegel unserer Gesellschaft. Letztlich sind es die handelnden Personen, also Menschen, die darüber entscheiden in welche Richtung die Dinge laufen - gut oder böse.