Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht – ich kann sie nicht mehr sehen, diese Bilder derzeit im Fernsehen, wo zumeist sehr betagte Menschen eine Nadel in den Oberarm gestochen bekommen. Keine Nachrichtensendung oder regionale Berichterstattung kommt ohne sie aus. Mich nerven auch die eingespielten Kurzinterviews, in denen Menschen, jung oder alt, auf der Straße einhellig und unkritisch ihr Verständnis für die getroffenen Maßnahmen bekunden.
Ich bin hier mal kritisch und behaupte, dass unser System und die verantwortlichen Politiker, die sich in diesen Zeiten gern als Krisenmanager wichtig nehmen, im Umgang mit der Pandemie versagt haben. Maßnahmen hätten europaweit getroffen werden müssen. Dieser Gedanke ist aber eine Fiktion, sieht man doch wie schwierig und beinahe unmöglich es ist, geeignete Maßnahmen innerhalb Deutschlands abzustimmen.
Betrieben wird bei uns Symbolpolitik. Es wird gekleckert statt geklotzt. Ausgangssperre zwischen 21 und sechs Uhr, 15 km-Regel, FFP2-Masken. Was soll das? Das Einzige was geholfen hätte, wäre ein tatsächlich harter Lockdown gewesen. Nämlich zwischen den Jahren. Volle drei Wochen lang. Ohne Arbeit, Schule, Einkaufen. Und ohne öffentlichen Nahverkehr. Vielleicht gerade Mal draußen Spazieren gehen zu zweit. Zwischen den Jahren wäre die optimale Zeit dafür gewesen. Jetzt hätten wir das Ganze hinter uns.
Die Leidtragenden dieses Versagens sind unter anderem die vielen kleineren Einzelhandelsgeschäfte, die Gastronomie und die Hotellerie. Nicht alle sind hochprofitabel. Viele aber kamen bisher gut über die Runden, haben ihr Geschäft mit Herzblut betrieben und Gewerbesteuern gezahlt. Viele davon werden diesen ewig anmutenden Lockdown wirtschaftlich nicht überleben. Es profitieren jetzt schon die großen börsennotierten Konzerne. Die Aktienmärkte haben das verstanden.